Die Meeresspaghetti – Algen mal ganz anders

Nervennahrung aus dem Meer

von Heike Wycisk

Wer schon mal Sushi gegessen hat, kennt Algen als Nahrungsmittel, denn in der asiatischen Küche wird schon lange auf Algen gesetzt. In Europa sind Algen doch eher noch etwas Exotisches.

Dabei hat Europa viele Küstengebiete, an denen die Algen prächtig wachsen. Wieso also nicht mehr Algen in den Speiseplan einbinden? Denn Algen sind derzeit noch ein wenig genutztes , nachhaltiges „Meeresgemüse“. Und sie können mit wenig Kalorien, aber vielen Nährstoffen die klassische Hartweizen-Nudel in den Schatten stellen. Zudem sind sie getrocknet lange haltbar.

Die Spaghetti aus dem Meer hat ca. 85 Prozent weniger Kalorien als die althergebrachte Pasta-Variante. Algen enthalten z.B. Eisen, Omega-3-Fettsäuren und Jod. Algen beinhalten außerdem viel Ballaststoffe, sind glutenfrei und vegan. Ein dickes Paket von Vorteilen! Algen enthalten außerdem Vitamin-B12, welches wichtig für unsere Nervenzellen ist. Unser Körper und Gehirn braucht auf jeden Fall Vitamin B12, um leistungsfähig zu sein. Dieses Vitamin hat großen Einfluss auf das körperliche, mentale sowie emotionale Befinden. Eine regelmäßige Blutuntersuchung, ob genügend Vitamin B12 aufgenommen wird, lohnt sich. Denn Vitamin B-12 ist hitzelabil und zudem sind pflanzliche Vitamin B12 Lieferanten nicht vergleichbar mit tierischen Quellen. Für strikte Vegetarier und Veganer ist also die Kenntnis über den eigenen Vitamin B12 Haushalt sehr wichtig. Ggf. ist ein Vitamin B12 Ergänzungsmittel empfehlenswert. Auch kann die Vitamin B12 Aufnahme durch eine gestörte Magenschleimhaut oder Medikamente (Antibiotika, Pille) verhindert oder erschwert werden.

Es gibt natürlich unterschiedliche Algen, die jeweils auch andere Geschmacksnerven treffen. Und für die Verwertung in der Küche gibt es verschiedene Möglichkeiten die Algen zu verwenden. Sie können gekocht werden, in herzhafte Teigvarianten geknetet, frittiert oder einfach als „Würzung“ auf Salat gestreut werden. Wem der Geschmack zu intensiv ist, kann sie vorher in Wasser einlegen, nach dem Kochen in warmen Wasser ziehen lassen oder etwas Zitrone oder Ingwer zugeben. Es gibt Rotalgen (Nori und Dulse), Braunalgen (Wakame, Meeresspaghetti oder auch Meeresbohne genannt), Grünalge (Meeressalat), pazifische Braunalge (Arame), japanische Braunalge (Kombu) und noch einige mehr, die jeweils unterschiedliche Jod- und Mineralgehalte beinhalten. Eine kontrollierte Herkunft – wie auch bei Gemüse – ist bei den Algen natürlich auch zu empfehlen (Bio oder Naturland zertifiziert).

Einige Bioläden wie bieten inzwischen auch die Algen als Spaghetti an. Online gibt es verschiedene Bezugsquellen. Versuch macht klug ;-)

Ich persönlich finde die Meeresspaghetti sehr gewöhnungsbedürftig, aber unter die Vollkornspaghetti gemischt oder die Dulse als Algenflocke in die Gemüsepfanne oder auf den Salat gestreut finde ich sehr köstlich!

 

PS: Was auch sehr interessant ist: Algen bzw. Abfallstoffe aus Algen werden zur Herstellung biobasierter Kunststoffe verwendet und daraus alternative Verpackungsmaterialien hergestellt - z.B. kompostierbare Folien. Das klingt doch gut!

 


Bild: Meeresspaghetti mit Möhren, grünen Bohnen und Kresse
Foto: Heike Wycisk

 

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