Für alle Kaffeejunkies ;-) Koffein.... der Performance-Kick oder eher Performance-Killer?
Was für eine Wirkung hat Koffein auf unseren Körper und unser Wohlbefinden?
von Heike Wycisk
Trinkt Ihr auch so gerne morgens Kaffee? Oder Cappuccino, Latte Macchiato, Espresso oder was auch immer? Mit Milch, Hafer (Soja, Dinkel, Reis,...) Drink, Kokosmilch? Oder pur?
Habt Ihr den Eindruck, dass Ihr Koffein braucht???
Da lohnt sich mal ein Blick darauf, ob es wirklich so ist, dass uns Kaffee oder Koffein hilft, in die Gänge zu kommen. Außerdem ist die Frage, wie viel gut ist und welche Alternativen angeboten werden.
Wie wirkt Koffein auf den Körper? Was sagt die Wissenschaft?
Es gibt inzwischen die verschiedensten Studien zum Thema Kaffee bzw. Koffein und deren Wirkung. Ist es gesund? Ist es nicht gesund? Und da scheiden sich wie immer die Geister. Es ist ja auch nicht damit getan, es oberflächlich zu betrachten. Hier ein paar Fakten in Kürze, die die Wissenschaft rausgefunden hat:
- Kaffeebohnen enthalten natürliche Antioxidantien – das lässt uns bekanntlich länger leben, hält jung und fit. Klingt super, oder? Aber die Menge ist natürlich, wie immer, entscheidend. Also nicht gleich literweise den Kaffee in Dich reinschütten. Nein, das ist zu viel ;-) Antioxidantien befinden sich auch in einigen Obst- und Gemüsesorten! Und davon essen viele eh zu wenig ;-)
- Nicht nur Sportler schwören oft auf koffeinhaltige Energiesnacks oder Drinks - für eine bessere Performance. Mag sein, dass diese Sportler einen Energie-Kick empfinden. Allerdings wurde in Studien festgestellt, dass ein zu viel an Koffein gegenteiliges bewirkt. Also eher ein Performance Killer, insbesondere wenn die Dosis zu hoch ist! Zu berücksichtigen ist auch, dass in Energiedrinks oft (künstliche) Bestandteile enthalten sind, die weniger gesundheitsfördernd sind, insbesondere wenn diese regelmäßig und in großen Mengen genommen werden ;-) Also, sei wachsam, Performance-Auge ;-)
- Kaffeebohne ist nicht gleich Kaffeebohne! Klar! Auch wenn eine Bohne der anderen gleicht (was aber auch nicht wirklich so ist), schwankt der Koffeingehalt der Kaffeebohnen sehr stark. Das klingt sehr logisch. Denn es gibt ja `zig verschiedene Sorten von Kaffeebohnen. Und selbst Bohnen der gleichen Sorte schwanken im Koffeingehalt. Und hinzu kommen noch die verschiedensten Verarbeitungsprozesse und Röstzeiten, die einen Einfluss auf den Koffeingehalt und natürlich den Geschmack haben. Wer kann da schon sagen, was genau in dieser einen Bohne steckt, die wir für unseren Kaffee mahlen oder mahlen lassen?! Somit kann auch keiner genau sagen, wieviel Koffein in einer Tasse Kaffee oder Espresso enthalten ist. Bei verschiedenen Tests wurde festgestellt, dass der Koffeingehalt bei Kaffees von verschiedenen Coffee Shops extrem schwankt. Eine Tasse Kaffee ist also nicht eine Tasse Kaffee. Ggf. ist schon eine Tasse Kaffee völlig ausreichend, um Herzklabastern zu bekommen, während Ihr in einem anderen Shop drei Tasse Kaffee trinken müsst, um diese Wirkung zu spüren. Klar, denn nicht nur die Sorte und die Verarbeitung der Bohne auch die Brühzeit spielt eine Rolle. Na, da ist eine passende Dosierung wirklich schwierig bzw. unmöglich.
- Jeder Körper reagiert anders auf eine Koffeinmenge. Und die Wirkungsdauer ist auch unterschiedlich. Ganz klar, denn nicht jeder ist in der gleichen körperlichen Verfassung, bewegt sich anders und ernährt sich anders. Logo!
- Es gibt auch Studien, die herausfanden, dass weder Kaffee noch Tee für einen Performance-Kick bzw. Koffeinkick sorgen. Sie stellten das Fazit auf, dass ein regelmäßiger Kaffeekonsum nur die Müdigkeit und Antriebslosigkeit, die durch einen Koffeinentzug entstehen würde, verhindert. Aha! Das heißt, wenn wir zu viel Kaffee trinken und dann irgendwann aufhören, werden wir müde und bekommen ggf. auch noch Kopfschmerzen. Bei Test-Personen, die nicht so viel Kaffee tranken, kam dieser Effekt nicht vor. Wenn wir also Kaffee trinken, um nicht antriebslos oder müde zu sein, dann läuft ggf. irgend etwas falsch. Trinken wir also zu viel Kaffee bekommen wir Kopfschmerzen und werden müde, wenn wir mit dem Kaffeetrinken plötzlich aufhören. Da ist also das Ziel komplett verfehlt! Das kann zu einem echten Teufelskreis werden! Es ist also nicht eine Sucht, sondern eher das Problem der negativen Effekte, die wir durch ständiges Kaffeetrinken vermeiden möchten. Und leistungsstärker werden wir laut Studie durch viel Kaffee auch nicht. Also? Weniger ist mehr ;-)
- Es wurde herausgefunden, dass Kaffee nicht anregend, sondern ermüdend wirkt, wenn er regelmäßig (und viel) getrunken wird. „Ein Körper, der an einen regelmäßigen Koffeinkonsum gewöhnt ist, reagiert bei Entzug mit Ermüdungserscheinungen, Kopfschmerzen oder einem Gefühl verminderter Leistungsfähigkeit. Das Koffein wirkt also nur ausgleichend gegen die Symptome, die durch eine „Koffeinabhängigkeit“ oder -gewöhnung entstehen.“ Es ist also ein Irrglaube und ein subjektiver Eindruck!
- Wie wirkt Koffein in unserem Körper? Koffein dockt an Rezeptoren für das körpereigene Müdigkeits-Moleküle namens Adenosin an und blockiert diese. Das heißt, wir veräppeln unseren Körper! Eigentlich ist der Körper müde und bräuchte eine Pause oder Schlaf! Mit Koffein überdecken wir diese gesunde Körperreaktion. Das ist kurzfristig gesehen kein Problem. Langfristig setzen wir damit aber viele Regenerationsprozesse außer Kraft. Keine schlaue Idee!
- Die Kanne Kaffee nach einer durchzechten Nacht? Das ist auch gerne ein klassischer Tipp. Den Kater mit einer Tonne Kaffee bekämpfen hilft aber auch nicht, haben Wissenschaftler herausgefunden. Tests ergaben, dass die Kanne Kaffee eher für eine extreme Langsamkeit und Fehlermenge sorgt – obwohl das subjektive Empfinden etwas Anderes sagt. Das was wir nach dem Verzehr so einer Mischung glauben zu können, ist also nicht das, was wir tatsächlich können. Alkohol und Selbstüberschätzung! Eine gefährliche Mischung! Auch nichts Neues ;-) Also, entweder weniger oder kein Alkohol trinken oder beim Alkoholgenuss auf Kaffee verzichten und den Rausch lieber ausschlafen und sich fahren lassen oder zu Fuß gehen ;-)
- Und es ist natürlich piep-egal, was wir für Koffein-Shots einnehmen, wie z.B. Guarana (Coffein, Thein, Tein, Teein). Letztendlich ist es immer gut, diese nicht regelmäßig zu nutzen, um „fit“ zu sein oder werden. Denn wenn wir uns damit regelmäßig „hochpushen“ ist z.B. unser Herz nicht sonderlich erfreut. Es gab sogar schon Todesfälle...z.B. durch die Einnahme von Koffeintabletten, Pulver oft in Verbindung mit Energiedrinks, Alkohol oder intensivem Sport. Also, seid schlau und vertraut auf Eure natürliche Stärke ;-) Und Regeneration sorgt in der Regel für einen natürlichen Performance-Schub ;-)
Fazit:
- Weniger Kaffee (Koffein) ist mehr.
- Auf den Körper hören, wenn Ihr müde seid. Körperreaktionen haben einen Grund!
- Einfach mal eine Pause machen.
- Genügend schlafen.
- Gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und ein ausgewogener Lebensstil (Klar, das hilft immer ;-)
Alternativen?
Ja, und wenn Ihr aber den Kaffeegeschmack mögt und ihn gerne wegen dem Geschmack und nicht wegen dem Koffein genießen möchtet? Welche koffeinfreie Alternativen gibt es?
Es gibt natürlich koffeinfreien Kaffee. Allerdings berichtete mir ein Kaffeeexperte, dass die Verarbeitungsprozesse so aufwendig sind, dass ich mir überlegen solle, ob ich den wirklich trinken will. Ok?!
Ich probierte diverse Getreidekaffee, die keinen Koffeingehalt haben. So richtig hat mich keiner umgehauen. Dinkelkaffee fand ich vom Geschmack her OK, aber noch nicht wirklich überzeugend ;-) Natürlich sind Geschmäcker verschieden. Dem Himmel sei Dank J Also, selber probieren! Versuch macht klug!
Dann stieß ich auf Lupinenkaffee und zwar nicht als lösliche Variante (der ist ja auch stark bearbeitet), sondern als gemahlene und geröstete Variante für die „Siebträgermaschine“, also den Espressokocher zum Beispiel. Oder auch die normale Filterkaffeemaschine. Und ich muss sagen, ich bin echt angetan von dieser Variante.
Lupinen wurden früher von den Bauern als Futterpflanzen für ihre Tiere verwertet. Außerdem verbessert die Lupine den Boden, durch die an den Wurzeln sitzenden Knöllchenbakterien. Diese können Stickstoff im Boden binden.
Inzwischen wird die Lupine nicht nur als Kaffee-Ersatz genutzt, sondern als gute Eiweiß-Quelle in verschiedenen Lebensmitteln genutzt. Und es ist eine Pflanze, die auf den regionalen Äckern wächst und nicht besonders anspruchsvoll ist. Sie wächst auch auf schwierigen Böden und muss nicht gedüngt werden. Das ist natürlich perfekt für die Umwelt! Sie gilt außerdem als gleichwertiger Ersatz für Soja. Lupinenforscher Peter Eisner vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in Freising sagt: „Wir essen ohnehin zu viel Fleisch. Die Lupine beansprucht ein Fünftel der Fläche, die eine Kuh samt Futter einnimmt.
Lupinen! Eine wirklich gute Alternative für Kaffee – sogar aus verschiedenen Perspektiven betrachtet! Mit Milch oder Haferdrink schmeckt der Lupinenkaffee aus dem Espressokocher wirklich gut. Und ich kann den koffeinhaltigen Kaffeekonsum in einem gesunden Rahmen halten ;-)
Das gefällt mir :-)
PS: Natürlich gibt es auch andere Anbieter als der auf der Abbildung, die Lupinenkaffee herstellen. Einfach in den Reformhäusern, Bioläden oder in der Bioecke der Supermärkte Ausschau halten.
Bildtitel: Lupinenkaffee - die koffeinfreie Alternative
Foto: Heike Wycisk