Löwenzahn – mehr als eine bauschige Pusteblume
Warum wir mehr Bitterstoffe essen sollten, wenn wir gut zu unserem Body sein wollen.
von Heike Wycisk
Löwenzahn kennen wir alle. Dieses Unkraut mit der gelben Blüte und der bauschigen Pustekugel, die mit den vielen kleine Fallschirmchen bestückt ist. Typisch sind auch die zackigen Blätter, die an ein Sägeblatt erinnern. Löwenzahn wird im Lateinischen auch Taraxacum genannt. Einige bezeichnen Löwenzahn auch als Butterblume oder Kuhblume. Klingt sehr essbar :-)
Wenn Ihr ein paar Kaninchen zuhause habt, dann kennt Ihr Löwenzahn vermutlich auch. Vielleicht seid Ihr über Wiesen gewandert und habt Löwenzahn für Eure Langohren gesammelt.
Vielleicht habt Ihr auch eher unangenehme Erinnerung, weil Ihr zuhause mit einem Messer den Löwenzahn aus dem Rasen stechen musstet ;-)
Das Löwenzahn auch für Salat, diverse andere Gerichte oder auch als Tee sehr gut geeignet und auch köstlich ist, dass ist vielen erst viel später aufgefallen. Löwenzahn ist mit seiner positiven Wirkung in Vergessenheit geraten.
Natürlich gibt es einige Arten an Löwenzahn - bis zu 400 Sorten. Das hätte ich zugegeben nicht gedacht. Ich bin kein Botaniker und kann nun nicht im Einzelnen die Unterschiede und die Vorkommnisse beschreiben. Aber das ist an dieser Stelle auch nicht so wichtig ;-)
Wie wirkt Löwenzahn auf unseren Body?
Löwenzahn enthält Bitterstoffe, die eine positive Wirkung auf Magen und Darm und auch auf unsere Leber und Galle haben. Diese Bitterstoffe regen die Verdauung an und haben eine entgiftende Wirkung. Als Tee getrunken hilft Löwenzahn bei kleinen Magen- und Darmproblemen.
Und ja, teilweise könnt Ihr nachlesen, dass Löwenzahn giftig sei. Allerdings müsst Ihr schon eine ziemlich große Menge Löwenzahn futtern, um eine unangenehme Reaktion zu bekommen (Bauchkrämpfe, Brechreiz). Manche reagieren auf Hautebene bei Berührungen mit den Flüssigkeiten der Pflanze. Allerdings wird Löwenzahn auch oft mit dem Scharfen Hahnenfuß – auch als Butterblume bezeichnet - verwechselt – und der ist giftig.
Aber wir wollen ja nur einen Salat und keine Berge von Löwenzahnblättern essen ;-) Um sicher zu gehen, könnt Ihr Euch natürlich auch informieren, z.B. hier www.gartenjournal.net. Für Salat werden in der Regel nur die jungen, zarten Blätter verwendet, weil die noch nicht so extrem bitter sind. Ihr könnt den Salat auch auf diversen Wochenmärkten kaufen, da stellen sich all diese Frage nicht ;-). Diesen langgewachsenen Löwenzahn, den Ihr auf dem Bild seht, habe ich auch auf einem Berliner Wochenmarkt geholt.
Übrigens wird auch in der ayurvedischen Ernährungsweise bitteren Nahrungsmitteln eine gesunde Wirkung zugesprochen. Neben bitter sind in der ayurvedischen Ernährungsweise, auch die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, scharf und herb relevant. Je nach aktuellem Wohlbefinden wird mit Nahrungsmitteln, die diesen Geschmacksrichtungen zugeordnet werden können - und einer entsprechenden Lebensweise - eine Balance für den Body hergestellt. Vorab wird der jeweilige Ernährungstyp und die Konstitution bestimmt. Natürliche Nahrungsmittel mit bitterem Geschmack reinigen und entgiften gemäß Ayurveda den Organismus.
Warum wir wenig bittere Nahrungsmittel essen?
Durch die industrielle Nahrungsmittelherstellung wurden Bitterstoffe zugunsten einer milderen und süßeren Geschmacksrichtung rausgezüchtet bzw. ausgetauscht. Wir kennen das alle. Schmeckt etwas süß, wollen wir mehr davon essen. Das nutzt die Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft für sich ;-) Mehr süß heißt, es wird mehr gegessen und das heißt wiederum mehr Umsatz ;-) Aber mehr süß heißt auch oft mehr Kalorien ;-) Und süß ist nicht gleich süß! Solange wir alles was wir essen durch Bewegung „verbrauchen“, ist es nicht ganz so dramatisch. Aber wir sitzen ja ziemlich viel, daher Vorsicht mit zu viel süß!
Wenn wir unsere Organe schonen und die normalen Prozesse fördern wollen, sollten wir u.a. wieder mehr und regelmäßig Bitterstoffe zu uns nehmen.
Also, einfach mal ausprobieren. Am Anfang vielleicht ungewohnt, aber in der richtigen Kombination ein kulinarisches Fest ;-)
Wie könnt Ihr Löwenzahn zubereiten?
Löwenzahn könnt Ihr als Salat verarbeiten. Besonders lecker ist der sehr lang gewachsene Löwenzahn, der als Staude zu kaufen ist. Einfach waschen, in Stücke schneiden. Eine reife Birne in Würfel schneiden und ein paar gewaschene Heidelbeeren über den Salat verteilen. Wer mag, schnippelt noch eine Frühlingszwiebel rein. Ein Dressing aus Olivenöl, Apfelessig, Zitrone, Honig, Salz, Pfeffer mischen und unterrühren. Auch Balsamico-Creme passt gut (ja, da ist Zucker drin, aber ein paar Tropfen sind ok). Getrocknete Tomaten und Schafskäse passen auch sehr gut. Mit selbstgemachten Brot und geräucherter Forelle ein Super-Mittagsessen J Es gibt unglaublich viele tolle Rezepte! Einfach ausprobieren! Guten Appetit!
Übrigens, die kleine, scharfe Schwester von Löwenzahn heißt Rauke. Aber die kennt inzwischen wohl jeder unter Rucola. Ihre kleinen Blätter enthalten auch einige Bitterstoffe. Ein Pesto aus Rucola und Kürbiskerne ist auch ein Traum.... Und gebratener Chicorée - der auch zu den bitteren Gemüsesorten zählt - ist auch der Knaller!
Yammi!
Surf your liver!