Sonderangebote: „Lange Weile“ oder das Familienpaket „schnelle Momente“
Ich habe keine Zeit!
von Heike Wycisk
Wie oft sagen wir „Ich habe keine Zeit!“
Zeit „haben“. Geht das überhaupt?
Können wir Zeit kaufen und in den Schrank packen und die Zeit rausholen, wenn wir sie brauchen? Und dann einfach verbrauchen?
Und wo gibt es diese Zeit zu kaufen? Wie wird sie bezahlt?
Kann ich selber auch Zeit verkaufen? An meine Familie. An meine Freunde. An meinen Lebenspartner. An meinen Arbeitgeber oder Kunden. Bezahlt jeder den gleichen Preis?
Was ist Zeit überhaupt? Die Uhr, die sich an unserem Handgelenk, an der Wand, auf unserem Smartphone befindet und vor sich hinläuft? Oder der Kalender, bei dem wir jeden Tag ein Blättchen abreißen. Und der immer dünner wird. Und wann ist der Vorrat dafür am Ende?
Und welche Sorten und Packungen an Zeit gibt es? Können wir uns Zeit kaufen, die langsam vergeht und die schnell vergeht? Wer entscheidet, wann die Zeit schnell oder langsam vergeht.
Was ist, wenn die Zeit „nicht vergeht“?
Und was geht bei uns im Gehirn und im Körper vor, wenn wir das „Gefühl“ haben, dass die Zeit gar nicht vergeht.
Jeder kennt wohl noch die Sanduhr, die früher zu sehen war, wenn etwas auf dem Bildschirm geladen wurde. Booooooäääh! Das war ja kaum auszuhalten.
Nicht ohne Grund gibt es diese Sanduhr nicht mehr. Sie wurde eingetauscht...gegen Pünktchen die sich fortlaufend im Kreis drehen. Da hat man den Eindruck, es geht voran. Schön das Oberstübchen ausgetrickst ;-)
Was heißt denn „die Zeit vergeht nicht“? Sind es die Momente, wo wir uns an einen anderen Ort wünschen oder gerne hätten, wenn schon morgen wäre? Unsere Gedankenqualle ist in solchen Momenten besonders aktiv.
Auch bei Langeweile. Lange Weile! Tja, nicht ohne Grund heißt es so. Weil der Moment laaaange dort verweilt. So haben wir jedenfalls den Eindruck. Langweile fühlt sich oft tooootal quälend an. Als ob es nichts Schlimmeres gäbe. Da sagen wir so oft „Ich habe keine Zeit!“, aber, wenn wir dann mal Lange Weile habe, dann passt es uns auch nicht.
Ja, wie denn jetzt?!
Was ist, wenn die Zeit „rennt“?
Und wenn die Zeit „rennt“, dann würden wir gerne das Lasso schwingen, die „Zeit“ einfangen und sie zum Stoppen zwingen. Oder noch `nen Pfund Zeit dazu kaufen, weil es gerade so schön ist.
Und was passiert in diesen Momenten, wenn die Zeit rennt und es gerade so schön ist? Was ist im Körper und im Gehirn los?
Es fühlt sich so angenehm in der Bauchgegend an. Unser Herz tanzt. Und das Dauergrinsen ist in unser Gesicht gepflanzt. Von einem Ohr bis zum anderen.
Die Gedankenquallen haben in solchen Momenten kaum Interesse, uns den Tag zu vergiften und treiben an uns vorbei, ohne sich an uns zu haften.
Obwohl, manchmal fangen wir uns eine Qualle ein, die uns dann sagt: „Ooooh, und morgen ist schon alles wieder vorbei. Könnte es nicht immer so sein?!“ Ha!!! Da hat es eine Gedankenqualle geschafft, sich an uns zu haften! Statt einfach den Moment zu genießen, geht es wieder los mit den Tentakelviechern, die uns diesen Moment versauern wollen.
Zeit „nutzen“?
Wie wäre die Sichtweise, Zeit zu nutzen? Selber zu entscheiden. Den Moment so wie er ist, zu nehmen. Lange Weile da sein zu lassen, wenn sie da ist. Nicht gleich weiterrennen, um zu schauen, wie „verplempere“ ich nun diese laaaannnge Zeit, die sich sooo schwer anfühlt. Sondern einfach mal „dumm in die Wäsche schauen“? Und zu fühlen, wie sich dieses gequälte Gefühl von Lange Weile verändert, wenn wir einfach mal diese Lange Weile gaaaaaanz langsam vor sich hin schleichen lassen. Als wenn wir eine Schnecke beim Streckenschleimen beobachten. Uns umschauen, was an diesem Moment schön ist. Ggf. scheint die Sonne und wir haben es noch nicht einmal bemerkt....oder ggf. kommen aus dem "Nichts" wunderbare Ideen....
Die gute Nachricht: Zeit ist immer da und verschwindet nicht!
Surf Your Time ;-)