Was bin ich? Oder ist es eher, was tue ich?
Und was die Beantwortung dieser Frage mit unserem Gehirn oder Körper zu tun hat.
von Heike Wycisk
Vor einigen Jahren (oder Jahrzehnten ;-) gab es mal die Sendung „Was bin ich?“ – das lustige Berufe raten. Neben dieser Frage, die als Titel für die Familienquizsendung ausgewählt wurde, gab es noch die Frage „Welches Schweinchen hätten Sie denn gerne?“ (oder wie der Moderator Robert Lembke sagte: „Welches Schweinderl hätten S’ denn gern?“). Ziel war es, den Beruf mit Fragen - auf die nur mit ja und nein geantwortet werden durfte - zu erraten. In die Schweinchen-Sparbüchse kamen 5 DM. Immer dann, wenn die Frage, die einem Kandidat gestellt wurde, mit einem Ja beantwortet werden konnte. Schon damals war es total spannend, was es alles für ausgefallene Berufe gibt.
Was bin ich?
Geht es Euch auch oft so, dass eine der ersten Fragen, wenn Ihr jemanden kennenlernt, folgende ist: „Was bist Du - von Beruf?“ Oder „Was machst Du so beruflich?“ Es ist doch sehr erstaunlich, wie sehr wir eine Person zunächst mit einem Beruf identifizieren.
Was diese Frage mit unserem Gehirn zu tun hat?
Es ist eine erlernte Sichtweise, uns mit einem Beruf zu identifizieren. Über den Beruf drücken wir unsere individuelle Persönlichkeit aus. Im Idealfall! Aber das ist natürlich nur eine Sichtweise.
Was bin ich wirklich?
Wenn ich gefragt werde, was ich bin, kann ich auch sagen, in erster Linie MENSCH! Ein Teil der Natur! Materie! Eine Ansammlung von Atomen und Molekülen! Dann würden mich alle vermutlich etwas verstört anschauen ;-)
Aber ist es denn tatsächlich nur unser berufliches Tun, was uns ausmacht?
Was tue ich gerne?
Als Mensch habe ich viele Interessen. Ich bewege mich leidenschaftlich gern, am liebsten in der Natur, ich male und zeichne gern, ich häkle gerne Mützen, ich nähe gerne, ich knipse gerne Fotos, ich gestalte gerne Räume, ich schreibe gerne, ich koche und esse gerne, ich reise gerne, ich lese gerne insbesondere über den Körper sowie das Gehirn und die Zusammenhänge, ich höre gerne anderen Menschen zu, ich rede auch gerne, ich organisiere gerne und unterstütze gerne andere Menschen,.....
Wenn ich diese Tätigkeiten mal in ein Substantiv verwandle, bin ich also Sportlerin, Managerin, Malerin, Zeichnerin, Häklerin, Näherin, Fotografin, Autorin, Reisende, Köchin, Leserin, Zuhörerin, Coach, Gestalterin ....
Wie kann ich mich da auf nur eine Tätigkeit festlegen, die mich angeblich ausmachen soll? All diese Tätigkeiten kann ich mit verschiedenen Erlebnissen und Erfahrungen verbinden, die mich zu dem gemacht haben, was oder wie ich heute bin.
Einfach mal ausprobieren...
Wir haben heute so viele Möglichkeiten wie noch nie zuvor. Es gibt so vieles zu entdecken, dass ich manchmal gar nicht weiß, was ich heute als erstes machen möchte. Ich sprudele vor Neugier! Janine Stöhr ging es da wohl ähnlich. Janine bezeichnet sich als Job-Nomadin und hat 30 Berufe in einem Jahr ausprobiert. Hier die ganze Geschichte! Toll, oder?
Was unser Gehirn dabei für eine Rolle spielt?
Schnell sind wir mit Gedanken, Überlegungen, Sichtweisen und Überzeugungen dabei, die uns hindern etwas Neues zu tun.
„Das kann ich doch gar nicht!“
„Wofür soll das gut sein!“
„Das lerne ich nie!“
„Ich bin darin total ungeschickt!“
Wenn wir aber entlarven können, dass es sich nur um unsere (erlernten) Hirngespinste oder auch um die von anderen handelt, dann gehen wir ganz anders damit um, etwas Neues zu probieren.
Was können wir dann tun?
Wenn wir erstmal bemerken, dass es nur Gedankenquallen und unser Autopilot sind, dann wir können uns fragen, ob das, was wir denken wirklich wahr ist. Oder kann es ggf. auch anders sein?
„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“
"Wer einen Berg besteigen will, muss unten anfangen." chinesisches Sprichwort
Oft steckt in einfachen Sätzen viel Wahrheit ;-)
Lernen ist ein Prozess und macht total Spaß! Und unser Gehirn freut sich über neue Dinge. Denn dann werden neue Synapsen gebildet. Und das hält jung ;-)
Wie hilft uns der Körper bei diesen Fragen?
Tue das was Du liebst und höre auf Deine innere Stimme und Dein Herz. Das wird dann oft gesagt. Haha! Leicht gesagt!
Wie geht das?
Dabei hilft uns unser Körper. Er ist nicht nur das Haus, in dem wir wohnen. Und unser Instrument, mit dem wir ins Tun kommen. Der Körper ist auch unser Sprachrohr, um zu verstehen.
Wann fangen unsere Augen an zu leuchten?
Wann kribbelt es im Bauch?
Wann können wir vor Begeisterung gar nicht mehr aufhören?
Unsere Empfindungen und Körperreaktionen geben darüber Auskunft was unser Ding ist! Allerdings haben wir oft dieses Gespür - was Kinder noch haben - etwas verlernt. Aber das können wir wieder erwecken ;-)
Manchmal brauchen wir jemanden, der bei einem ersten Schritt etwas hilft – und uns etwas Mut macht.
Und einfach ausprobieren!
Also, ich bin heut mal Malerin ;-) Was bist Du heute?
Surf Your Brain and Body!
SURF YOUR BRAIN AND BODY!
Bildtitel: Was bin ich? Heute Malerin!
Bild: Heike Wycisk