Wohin mit der Ungeduld?
Wie können Dir Brain and Body bei Ungeduld helfen?
von Heike Wycisk
Ungeduld kennt wohl jeder. Ob es nun der Anruf ist auf den wir schon seit Stunden warten. Oder die Ampel, die einfach nicht auf grün schalten will. Die Schlange an der Kasse, die sich scheinbar nicht auflösen will. Oder der Partner (das Kind, der Kollege, der Nachbarn, etc.), der trotz ausführlicher Erklärung einfach nicht verstehen will. Das Kind, das morgens nicht aus dem Bett will. Oder die Eltern, die nicht mehr so schnell unterwegs sind wie früher. Oder, oder, oder...Ungeduld ist in allen Lebenslage präsent. Ein ständiger Begleiter.
Wodurch entsteht denn Ungeduld?
Vielfach entsteht Ungeduld, wenn unsere Erwartungen und Vorstellungen nicht erfüllt werden. Es soll schneller gehen, es soll anders gehen, damit wir das tun können oder das bekommen, was wir uns vorgestellt haben. Wir wollen die Ergebnisse sehen oder hören, die wir uns im Kopf zurechtgelegt bzw. gedacht haben. Wie heißt es dann so schön? Da haben wir die Rechnung wohl ohne den Wirt gemacht ;-) Denn andere Menschen haben andere Vorstellungen. Und die Situationen können auch mal anders aussehen als wir es uns gedacht haben.
Wo spüren wir die Ungeduld?
Wo genau spüren wir diese Ungeduld am meisten? Wie äußert sich die Ungeduld? Vielfach merken wir, dass sich bestimmte Muskelgruppen anspannen. Wir ziehen die Schultern hoch. Ballen die Fäuste. Außerdem können wir kaum stillsitzen. Laufen womöglich auf und ab. Es ist so ein Brodeln im Bauchraum oder im Brustkorb zu spüren. Hrrrrrrgggghh!! Entweder vergeht der Appetit oder wir futtern pausenlos Kleinigkeiten. Oft atmen wir auch sehr flach, wenn das Körper-Phänomen Ungeduld um die Ecke kommt. Es fällt uns auch sichtlich schwer, ruhig und gelassen zu antworten.
Der Körper sendet mit diesen Haltungen und Reaktionen ein Zeichen an den blinden Piloten in unserem runden Denkkasten, der auf unserem Hals sitzt. Der deutet diese Zeichen nun alle als Alarmsignal. Muskeln angespannt, Atmung flach, Fäuste geballt – ganz klar!! Alle Knöpfe werden auf Kampf oder Fluchtmodus eingestellt. Da ist es also kein Wunder, wenn wir überreizt reagieren, rumrennen oder zickig antworten.
Allerdings ist das natürlich nicht besonders hilfreich. Ändern wird sich die Situation deswegen nicht.
Was können wir tun?
Was fangen wir nun mit dieser Ungeduld an? Stehen wir in der Schlange und haben es eilig, wollen wir ungerne flüchten, denn wir brauchen ja die Artikel, die wir im Einkaufswagen haben. Rumbrüllen bringt auch nichts, davon kann die Kassiererin ja auch nicht schneller machen.
Wie wäre es mit atmen? Das wäre doch eine erste Möglichkeit, die zu jeder Gelegenheit umgesetzt werden kann. Und kostenlos ist sie auch ;-) Unser Gehirn und unser Körper bekommt mit dem Atmen wieder mehr Sauerstoff, dadurch entspannen sich die Muskeln und es fühlt sich nicht mehr ganz so schlimm an. Und wir können wieder klarer denken. Die Ungeduld ist dann vielleicht noch nicht weg, aber es fühlt sich nicht mehr so gequält an. Und der Hals schnürt sich nicht ein.
Wenn wir im Büro oder zuhause sind, können wir natürlich auch atmen. Atmen ist immer gut und schadet nicht. Hyperventilieren ist natürlich keine Lösung ;-) Und tief in den Bauch atmen ist nicht nur gut für den Sauerstofftransport, es ist auch gut für unsere Haltung. Die ist dann nämlich nicht mehr so krumm und zusammengesunken. Ein bisschen bewegen, Arme ausschütteln zum Atmen, ist auch sehr hilfreich. Ein Spaziergang um den Block oder ein Gespräch mit einem netten Nachbarn kann auch entspannen.
Oder wir nehmen einfach ein Blatt Papier und kritzeln unsere Ungeduld darauf. Manchmal kommt dabei sogar ein interessantes Bild dabei raus - wie unten zusehen ;-)
Oder wir können einen Text verfassen. Unsere Gedanken aus den Fingern fließen lassen. Aus manch einem Text ist schon ein Song geworden. Oder ein Reim. Oder Poetry Slam.
Oder wir können uns ein Instrument schnappen und ein Liedchen spielen. Am besten eins, was gute Laune macht.
Wir können auch einfach mal laut sagen: „Mann, ich bin gerade total genervt und ungeduldig!!!“ Ist ja nicht tragisch. Dann ist es erstmal raus und Dein Gegenüber weiss Bescheid was los ist.
Wie auch immer wir drauf sind, die Welt dreht sich trotzdem weiter, auch wenn es anders, später oder nicht so eintrifft wie wir es gerne hätten ;-)
Also, ventilate your brain and express your feelings ;-)